Trostberg
Baubeginn: Frühjahr 2021
Historie:
Der Bauernhof in Haun, der über Jahrhunderte nach dem Familiennamen einer lange auf dem Hof ansässigenFamilie Süeß
als “Siessen- oder Süssen”-Hof bezeichnet wurde, lässt sich mindestens bis ins frühe 13. Jahrhundert zurückverfolgen.
Laut einem Traditionsbuch des Augustiner-Chorherren-Stifts Gars wurden nämlich dem Kloster “duo predia in Meinratinge
et Hovnen”- also zwei Höfe - durch zwei Mitglieder der Familie der Meglinger übergeben; da in der Quelle keine Jahreszahl angegeben wird, die Familie der Meglinger aber zu Beginn des 13. Jahrhunderts ausgestorben ist, kann diese Übertragung
der beiden Höfe an das Kloster Gars auch noch im 12. Jahrhundert erfolgt sein.
Die grundherrschaftliche Zugehörigkeit des Hofes zum Kloster Gars blieb bis zur Säkularisation 1803 erhalten. Politisch
waren die Bewohner des “Süeßen”-Hofes Untertanen des Vogtgerichts der Salzburgischen Enklave Mühldorf, Oberamt Gars, Obmannschaft Rattenkirchen; der Hof besaß als Viertelhof (also ein Viertel eines ganzen Hofes mit grob ca. 40- 60 Tagwerk bebaubarem Grund) die typische Größe eines Lehenhofes und wurde vom Kloster immer leibrechtsweise (also nur auf die Lebensdauer des jeweiligen Bauern) verstiftet.
In dem Hofverzeichnis des Vogtgerichts Mühldorf und den Grundbüchern des Klosters Gars finden sich entsprechende
Unterlagen zu den Lasten, welche die jeweiligen Besitzer zu leisten hatten und über den Gebäudebestand. Unter anderem
wird hierbei für 1647 (also kurz vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges) festgehalten, dass aufgrund der großen Armut
kein Viehbestand vorhanden ist, die Gebäude sich allerdings in gutem Zustand befinden.
Auch ein größerer Brand aus dem Jahre 1790 ist aus den Unterlagen ersichtlich. Demnach dürfte wenigstens ein Teil des Hofes (Hauptgebäude oder Stadel) neu errichtet worden sein. Im Zuge der Säkularisation ging der Hof aus der geistlichen
an die weltliche Grundherrschaft über, welche ab 1810 vollständig überliefert ist.
Im Zuge der neuerlichen vollständigen Wiederherstellung der Gebäude und neuen Nutzung als Wohnungen werden sich
nun weitere neue Besitzer in die sehr lange Auflistung der Eigentümer des Süeßen- Hofes eintragen können und dieser
historischen Immobilie wieder zu neuem Glanz verhelfen.
Produktpartner: Weinfurtner Bau Denkmal GmbH
Standort: Rattenkirchen-Haun
Produkt/ Leistung: Umfassende Bau- und Sanierungsleistungen zur Schaffung von 9 hochwertigen Wohnungen

Wohn- und Geschäftshaus König
Tradition und Geschichte in Trostberg
Kurzbeschreibung des Objekts:
Das Anwesen besteht aus zwei Hausstellen, die im Grundriss noch klar erkennbar sind und erst in jüngster Zeit eine einheitliche Fassadengestaltung sowie ein beide Hausteile überspannendes flaches Satteldach erhielten.
Nach Norden zur Hauptstraße sind beide Hausteile viergeschossig (EG-OG1-OG2-DG), mit jeweils einem Kellergeschoss (KG1, Haus Nr.8 dabei nicht vollflächig unterkellert). Die durchgehende nüchterne Straßen- fassade, welche die Zweiteilung kaschiert, schließt oben mit einer hohen Vorschussmauer ab.
Nach Süden zur Schulstraße bzw. dem Fluss sind die Häuser wegen des steilen Geländeabfalls sechsgeschossig, da ein weiteres Kellergeschoss hinzukommt und die Fassaden beider Kellergeschosse freistehend sind. Die Südfassade schließt heute mit einem gemeinsamen Giebel beider Häuser ab, die beiden Hausteile sind jedoch durch einen Versprung klar erkennbar.
An der Südwest- sowie der Südost-Ecke sitzt jeweils ein geböschter Pfeiler, der vom EG bis ins untere KG reicht. Vor Haus Nr.6 gibt es einen schmalen quergelagerten Anbau mit Pultdach, vor Haus Nr.8 einen weit vorspringenden eingeschossigen Anbau mit Satteldach (Garage).


Historisches zum Gebäude
Der Gasthof König ist ein stattlicher viergeschossiger Bau mit Vorschussmauer. Dieser ist aus der Zusammenlegung zweier Hausparzellen entstanden. (Fletz und Gastraum im Erdgeschoss sowie Treppenläufe gewölbt). Im Kern ist das Gebäude in etwa aus dem 16. Jahrhundert. Die Fassade der beiden Gebäude wurde1962 vereinfacht. Wie bei mehreren Häusern in Trostberg verbirgt sich hinter der banalen, architektonisch einfach gestalteten Fassade aus den frühen 1960er Jahren ein bauhistorisch bedeutender Bestand.
Die beiden Hausteile - das „Pfaffelhuberhaus" (Nr.6) und das „Linnerhaus" (Nr. 8) - waren erst relativ spät in einen Besitz vereinigt worden, sodass sich bis auf wenige Änderungen noch die historische Grundrissstruktur ablesen lässt. Das im Bestand ältere der beiden Gebäude ist die mit vier Fensterachsen etwas breitere Nr. 6. Im Erdgeschoss verläuft im östlichen Teil der mit einer Stichkappentonne gewölbte Längsflur, daneben liegt das in gleicher Art gewölbte ehemalige Bierlager, in dem um 1900 eine Wirtsstube mit erhaltener Schankwand eingerichtet wurde.

Gleichzeitig hatte die Fassade damals eine historistische Neugestaltung erfahren, bei der ein kleiner Erker entfernt wurde. Ursprünglich hatte sich die Wirtsstube zusammen mit der Küche im ersten Obergeschoss befunden. In einigen der rückwärtigen Erdgeschossräume, in denen u. a. die Pferdeställe untergebracht waren, gibt es Gewölbe.
Das Treppenhaus, das im hinteren östlichen Teil des Flurs neben einer Mauerscheibe ansetzt, gehört zu den besterhaltenen barocken Beispielen seiner Art in Trostberger Bürgerhäusern. Der gerade Treppenlauf ist tonnengewölbt und mündet im ersten Obergeschoss in einen gewölbten Vorraum, von dem aus ein gewölbter Flur neben dem mit einer Mauerscheibe abgetrennten Treppenaufgang zu den vorderen Räumen und zum ebenfalls gewölbten Treppenaufgang ins zweite Obergeschoss führt. Nachdem 1917 durch Einheirat ein neuer Besitzer auf das Anwesen kam, wurde die Brauerei, die im „Pfaffelhuberhaus" wohl schon ab 1600 vorhanden war, aufgegeben. 1918 sind dann an Nr. 8 große Teile des Gebäudes unter Beibehaltung der mit einem barocken Schweifgiebel verzierten Fassade neu errichtet worden.

Im vorderen Teil wurde in der gesamten Gebäudebreite ein Nebenzimmer des Gasthauses eingerichtet, dahinter erstreckt sich entlang der Westseite der Flur. Die Treppe, die ursprünglich wohl quer zum Flur zweiläufig nach oben führte, ist nicht mehr vorhanden. Vor dem Umbau von 1962/63 hatten beide Häuser eigene Dächer, die durch ein breites, flaches Satteldach ersetzt wurden.
Quelle: Gotthart Kießling/Dorit Reimann: Landkreis Traunstein.
Denkmäler in Bayern I,22. Denkmaltopographie Bundesrepublik
Deutschland (Lindenberg i. Allgäu 2007) S. 864.